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Gut lehren und lernen

Freitag, 14.07.2017, Mitarbeiten, Forschen

Claudia Haagen-Schützenhöfer entwickelt Konzepte zur Verbesserung des Physik-Unterrichts und der Professionalisierung zukünftiger Physiklehrkräfte

Welche Zusammensetzung hat das Licht von Energiesparlampen, und kann es wirklich gesundheitsschädigend sein? Schirmen am Markt erhältliche Strahlenschutzfolien tatsächlich Handy-Strahlung ab, und funktioniert das Gerät dann überhaupt noch? Viele Fragen zu Phänomenen, die uns täglich umgeben, kann die Physik beantworten. Klingt spannend! Dennoch zählt dieses Fach in der Schule keineswegs zu den beliebtesten. Univ.-Prof. Dr. Claudia Haagen-Schützenhöfer, seit 1. Juli 2017 Professorin für Fachdidaktik Physik an der Karl-Franzens-Universität Graz, kennt den Grund: „Offenbar gelingt es selten, den Unterricht so zu gestalten, dass er bei den Interessen der SchülerInnen ansetzt, Neugier an Naturwissenschaft weckt und Lernprozesse entsprechend fördert.“ Wie sich das ändern lässt, ist Gegenstand von Haagen-Schützenhöfers Forschungen.

Im Rahmen des strategischen Projekts „PädagogInnenbildung NEU“ setzt die Uni Graz einen Schwerpunkt in der Fachdidaktik-Forschung. Dazu werden insgesamt acht zusätzliche Professuren an der Karl-Franzens-Universität eingerichtet. Gefördert werden sie aus Hochschulraumstrukturmitteln des Wissenschaftsministeriums. Claudia Haagen-Schützenhöfer macht den Anfang.
„Es gibt fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse, wie man erfolgreicher unterrichten könnte, aber dieses Wissen gelangt meist nicht in die Schule“, verweist die neue Fachdidaktik-Professorin auf die breite Kluft zwischen Forschung und Schule. Die PädagogInnenbildung NEU, im Zuge derer Universitäten und Pädagogische Hochschulen jetzt gemeinsam Lehramtsstudien für die Sekundarstufe anbieten, eröffnet für Haagen-Schützenhöfer eine große Chance: „Nun haben wir die Möglichkeit, alle zukünftigen LehrerInnen von Anfang an mit fachdidaktischem Wissen, das unterrichtsrelevant ist, vertraut zu machen, und dieses kann in den Praxisphasen des neuen Studiums angewendet werden.“

Eine zentrale Herausforderung in der Schule ist, die Wissenschaft, deren Sachstruktur häufig nicht mit den Lernprozessen der SchülerInnen zusammenpasst, so aufzubereiten, dass die komplexen Inhalte verständliche Antworten auf Fragen der jungen Menschen geben können. „Das vermittelte Fachwissen muss sich in die Lernwelt der SchülerInnen einfügen, dabei aber auch fachlich angemessen sein“, erklärt die Expertin. In ihrer Forschung befasst sich die Steirerin unter anderem mit der Entwicklung von Unterrichtsszenarien und -materialien, die bei konkreten Problemen aus der Praxis ansetzen, um den genannten Zweck zu erfüllen. Wie Haagen-Schützenhöfer aus ihrer Schulbuchforschung weiß, gebe es auf diesem Gebiet großen Nachholbedarf.

Haagen-Schützenhöfer studierte Physik und Anglistik/Amerikanistik Lehramt an der Uni Graz und unterrichtete selbst acht Jahre an verschiedenen steirischen Gymnasien. Nach dem berufsbegleitenden Doktoratsstudium Erziehungswissenschaften mit Schwerpunkt Didaktik der Physik forschte sie als Post-Doc an der Universität Wien, wo sie sich 2016 zum Thema „Lehr- und Lernprozesse im Anfangsoptikunterricht der Sekundarstufe I“ habilitierte. Seit 2014 ist sie wieder an der Uni Graz tätig.
Zurzeit untersucht sie im Rahmen eines Kooperationsprojektes mit deutschen Universitäten, wie sich bei Physiklehramtsstudierenden das Fachwissen, das fachdidaktische und das pädagogische Wissen entwickeln. Die mittels Tests erhobenen Ergebnisse – am Anfang und im weiteren Verlauf des Studiums – sollen als Grundlage für Verbesserungen der Lehrveranstaltungen dienen.

Ein weiteres Forschungsthema ist die Bedeutung der Sprache beim Lehren und Lernen. „Um sich Inhalte aneignen zu können, müssen sie so formuliert sein, dass sie zuerst einmal auf der sprachlichen Ebene verstanden werden. Hier beginnt häufig bereits das Problem. Das Bewusstsein dafür gilt es schon bei den Studierenden zu wecken“, betont die Fachdidaktik-Professorin.

Neben ihren Lehrveranstaltungen hat Haagen-Schützenhöfer auch einen JunglehrerInnen-Stammtisch ins Leben gerufen. Diese informelle Schiene erfülle eine wichtige Funktion, um Forschung und Unterrichtspraxis besser zu vernetzen. Neben dem persönlichen Erfahrungsaustausch gebe es dort auch hilfreiche Tipps und moralische Unterstützung.

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