Der gewaltige Ausbruch des Unterwasservulkan vor Tonga im Südpazifik passierte am Samstag auf der anderen Seite der Erdkugel. Sichtbar war er aber sogar an der Wetterstation der Universität Graz. „Wir sehen die Druckwelle deutlich in den Aufzeichnungen unserer Messgeräte sowohl am Campus als auch auf der Kanzelhöhe“, schildert Ulrich Foelsche vom Institut für Physik. Denn eine Explosion breitet sich ähnlich einem Steinwurf ins Wasser in der Atmosphäre aus. Die aktuellen Daten hat Foelsche, der von der Stärke der Explosion überrascht war, gemeinsam mit seinen Wissenschaftskollegen Dietmar Baumgartner, Christoph Bichler und Klaus Huber ausgewertet. "An der Uni Graz ist die Druckwelle um 19:40 UTC Weltzeit angekommen, auf der Kanzelhöhe gerade einmal fünf Minuten später“, erklärt der Physiker.
Ob sich das Naturereignis nun aufs globale Klima auswirken wird, ließe sich derzeit noch nicht beantworten. „Das hängt davon ab, wie viel Schwefel in die Stratosphäre gelangt“, erklärt Foelsche. „Dort entsteht durch die Verbindung mit Wasser Schwefelsäure, die das Klima beeinflussen kann. Denn diese Schwefelsäure-Aerosole reflektieren einen Teil der Sonnenstrahlung und kühlen damit die Erde ab.“ Dieses Phänomen konnten ForscherInnen zuletzt vor 30 Jahren dokumentieren, als der philippinische Vulkan Pinatubo ausgebrochen war.