Die Uni Graz ist diese Woche im Zentrum der Sonnenforschung: 80 AstrophysikerInnen aus 16 Ländern tauschen ihre neuesten Erkenntnisse über Strahlungsausbrüche – so genannte Flares – der Sonne aus. Das zentrale Thema dieses 15. RHESSI-Workshops, der heuer erstmals in Österreich stattfindet, ist die Röntgen- und Gammastrahlung, die der NASA-Satellit RHESSI (Ramaty High Energy Solar Spectroscopic Imager) misst. „Strahlungsausbrüche treten oft in Zusammenhang mit koronalen Massenauswürfen und Sonnenstürmen auf, und zählen zu den stärksten Explosionen in unserem Sonnensystem“, erklärt Tagungsorganisatorin Astrid Veronig vom Institut für Physik der Uni Graz. Bei solchen Ausbrüchen emittieren beschleunigte Elektronen und Ionen die hochenergetische Strahlung, die der RHESSI-Satellit seit 2002 misst.
Viele der aktuellen Forschungsthemen, die auf dieser Tagung diskutiert werden, dienen bereits zur Vorbereitung auf die bahnbrechende Solar Orbiter Mission der Europäischen Weltraumbehörde ESA, die im Oktober 2018 starten wird. Solar Orbiter wird dabei näher zur Sonne fliegen als jede bisherige Mission, und die Sonne von einer Umlaufbahn innerhalb der des innersten Planeten Merkur mit bisher unerreichter Auflösung beobachten. Die Wissenschaftssoftware für das Röntgenteleskop STIX auf Solar Orbiter wird unter Federführung der von Veronig geleiteten Arbeitsgruppe Astrophysik der Uni Graz entwickelt. Das Teleskop selbst wird unter Schweizer Leitung gebaut.