Siegfried Bauer war ein Pionier der Weltraumforschung und einer der herausragenden Wissenschaftler unserer Universität.
Nach dem Studium der Physik, Geophysik und Meteorologie an der Karl-Franzens-Universität Graz ging er in die USA, und erreichte die Position des Associate Director of Sciences am NASA Goddard Space Flight Center. 1981 wurde er zum Ordinarius für Meteorologie und Geophysik an der Karl-Franzens-Universität Graz berufen, von 1985 bis 1987 war er Dekan der Naturwissenschaftlichen Fakultät. Bis zur Emeritierung im Herbst 1998 war er auch stellvertretender Direktor des Grazer Instituts für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).
Im Laufe seiner langen wissenschaftlichen Karriere war er an Experimenten der amerikanischen Raumsonden Pioneer Venus und Mars Global Surveyor beteiligt, sowie an der europäischen Huygens-Sonde, die 2005 im Rahmen der Cassini-Mission am Saturnmond Titan landete. Er beschäftigte sich aber auch mit ionosphärischen Effekten von Hurricanes, Wetterradar, und nicht zuletzt mit globalen Umweltproblemen.
Siegfried Bauer war nicht nur ein bedeutender Forscher, sondern auch ein hervorragender Mentor und Lehrer, der Generationen von Studierenden entscheidend prägte (für mich persönlich war er ausschlaggebend für die Studienwahl – und für meine spätere Ausrichtung auf die Klimaforschung). Er leitete viele Jahre das damalige Institut für Meteorologie und Geophysik, und dabei gelang es ihm, für alle Beteiligten eine angenehme, kollegiale Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Noch Jahre nach seiner Emeritierung hielt er seine beliebten Einführungsvorlesungen, und besuchte uns häufig am Institut. Bis zuletzt kamen dabei noch spannende Anekdoten aus seiner Zeit bei der NASA zum Vorschein.
Siegfried Bauer hat sich nie besonders viel aus Auszeichnungen gemacht, aber zumindest einige sollen hier erwähnt sein: Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark; Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst; Erwin-Schrödinger-Preis der ÖAW; David Bates Medal der European Geophysical Society (EGU); Exceptional Scientific Achievement Medal der NASA.
2017 benannte die Internationale Astronomische Union sogar einen Kleinplaneten nach ihm: „73701 Siegfriedbauer“ umkreist die Sonne in knapp 4 Jahren in einem Abstand von etwa 360 Millionen Kilometern – und wird noch lange Zeit an Siegfried Bauer erinnern.
Sein Verlust erfüllt uns mit tiefer Trauer – wir werden ihn sehr vermissen.
Ulrich Foelsche,
Fachbereichsleiter Geophysik, Astrophysik und Meteorologie
Im Namen aller Kolleginnen und Kollegen des Institutes für Physik.
Ein persönliches Abschiednehmen ist am Montag, dem 27.9.2021, im Zeitraum von 8 bis 15 Uhr in der Grazer Feuerhalle möglich.
Die Verabschiedung wird dann im engsten Familienkreis stattfinden.