Astrid Veronig ist Sonnenforscherin. Der Himmel, die Sterne, Planeten, das alles hat sie schon immer interessiert. Sonnenphysik war der Schwerpunkt, den sie sich in ihrem Astronomie-Studium an der Universität Graz aussuchte. Seitdem hat sich viel getan: Heute leitet Veronig das Observatorium Kanzelhöhe für Sonnen- und Umweltforschung in Kärnten, am Fuße der Gerlitzen. Beobachtungsdaten von der Außenstelle der Uni Graz sowie von verschiedenen ESA und NASA Satelliten bilden die Basis für die Forschungen von Veronig und ihrem Team zu den Veränderungen dieses besonderen Sterns. Nun wurde sie für ihre herausragende Betreuung von DoktorandInnen mit dem Seraphine-Puchleitner-Preis geehrt.
Die Universität Graz vergibt die Auszeichnung alle zwei Jahre in den Kategorien Haupt- und Anerkennungspreis. Neben Veronig als Hauptpreisträgerin nahmen heuer Rechtswissenschafter Matthias Klatt und Theologe Wolfgang Weirer die Anerkennungspreise von Vizerektor Martin Polaschek entgegen. Seraphine Puchleitner war die erste Maturantin in der Steiermark und auch die erste Frau, die an der Universität Graz die Doktorwürde erhielt. Zu ihrem Andenken wurde der Preis ins Leben gerufen, der jenen ForscherInnen überreicht wird, die in der DoktorandInnen-Betreuung Herausragendes leisten.
Veronig war die erste Frau, die sich an der Universität Graz im Fach Astrophysik habilitierte. Ihr Spezialgebiet sind Sonneneruptionen und das Weltraumwetter. „Meine Forschungen beschäftigen sich insbesondere mit Strahlungsausbrüchen und koronalen Massenauswürfe von der Sonne. Dabei geht es sowohl um ein besseres Verständnis der zugrundeliegenden Physik dieser energiereichen Ausbrüche als auch um ihre Auswirkungen auf unser Weltraumwetter“, sagt sie. Aktuell ist sie an der ESA-Satellitenmission „Solar Orbiter“, die im Februar 2020 starten soll, beteiligt. Hauptziel der Mission wird es sein, Sonneneruptionen und den Sonnenwind genauer zu untersuchen. „Wir entwickeln die Wissenschafts-Software für das Röntgenteleskop STIX auf Solar Orbiter“, erklärt Veronig. Die WissenschafterInnen erwarten sich Aufschlüsse zum besseren Verständnis von Sonneneruptionen und wie sich das Weltraumwetter genauer vorhersagen lässt. Für die Astrophysikerin bedeutet die Auszeichnung „eine hohe Wertschätzung der Ausbildung und Zusammenarbeit mit den DoktorandInnen“. Die Ausbildung von NachwuchsforscherInnen sei nicht nur spannend, sondern auch für die Zukunft des Faches essenziell.