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Dienstag, 10.11.2015

Von der NASA an die Uni Graz

Siegfried J. Bauer. Foto: Chris Bauer

Siegfried J. Bauer. Foto: Chris Bauer

V.l.: Gottfried Kirchengast, Walter Pötz, Joseph F. Lemaire, Siegfried Bauer, Christa Neuper und Christof Gattringer. Foto: Uni Graz/Pichler

V.l.: Gottfried Kirchengast, Walter Pötz, Joseph F. Lemaire, Siegfried Bauer, Christa Neuper und Christof Gattringer. Foto: Uni Graz/Pichler

Weltraum-Forscher Siegfried Bauer feierte seinen 85. Geburtstag

Siegfried Josef Bauer zählt zu den bekanntesten Weltraumforschern Österreichs und genießt auch international höchste Anerkennung als Experte der Planeten-Aeronomie, die sich mit Atmosphäreneigenschaften in der Nähe der Grenze zum Weltraum befasst. Am 9. November 2015 ehrte die Uni Graz ihren emeritierten Professor für Meteorologie und Geophysik anlässlich seines 85. Geburtstags mit einer Feier im Meerscheinschlössl.

Rektorin Christa Neuper verwies auf das nachhaltige Wirken des Wissenschafters an der Universität: „Professor Bauer war ein Vordenker, der bereits Anfang der 1980er-Jahre in der Lehre globale Umweltprobleme thematisierte“, so Neuper. „Damit weckte er bei vielen seiner Studierenden das Interesse für diese Themen und setzte Impulse für spätere Forschungen zum Klimawandel, die heute einen interdisziplinären Schwerpunkt an der Universität Graz bilden.“
Prof. Bauers ehemaliger Student und Nachfolger auf dem Lehrstuhl für Meteorologie und Geophysik, Univ.-Prof. Dr. Gottfried Kirchengast, leitet heute das Wegener Center für Klima und Globalen Wandel. Er führte durchs Programm der Feierstunde.

Nach der Begrüßung durch Univ.-Prof. Dr. Walter Pötz, Leiter des Instituts für Physik, richteten neben Rektorin Christa Neuper auch Dekan Christof Gattringer und Univ.-Prof. Dr. Helmut O. Rucker vom Institut für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Grußworte an den Jubilar. Die Laudatio hielt Em.Univ.-Prof. Dr. Joseph F. Lemaire von der Catholic University of Louvain in Belgien.

Siegfried J. Bauer studierte nach der Matura am Stiftsgymnasium St. Paul im Lavanttal von 1948 bis1953 an der Universität Graz Physik, Geophysik und Meteorologie und dissertierte auf dem Gebiet der Ionosphären-Forschung bei Otto Burkard. Es folgte eine wissenschaftliche Karriere im Ausland.
Im Rahmen des militärischen Projekts „Paperclip“ emigrierte Bauer in die USA. Bis 1960 war er Wissenschafter am US Army Signal Research and Development Laboratory in Fort Monmouth, New Jersey. Er befasste sich mit Untersuchungen auf dem Gebiet von Wetter-Radar, Sferics – dem impulshaften Auftreten elektromagnetischer Wellen natürlichen Ursprungs innerhalb der Erdatmosphäre, mit ionosphärischen Effekten von Hurrikans und Atombombenexplosionen sowie erstmals mit der Bestimmung der Ausdehnung der Erdionosphäre mit Hilfe des Diana Mondradars.

1961 wechselte Siegfried J. Bauer an das NASA Goddard Space Flight Center, Greenbelt, Maryland, und widmete sich dort der Erforschung der Ionosphären von Erde, Venus und Mars mit Hilfe von Raketen und Satelliten, unter anderem als Leiter der Abteilung für Ionosphären- und Radiophysik sowie zuletzt als Vizedirektor für Weltraumwissenschaften, bevor er 1981 dem Ruf als Ordinarius für Meteorologie und Geophysik an die Karl-Franzens-Universität Graz folgte.

An seiner Alma Mater lehrte und forschte Prof. Bauer bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1998. Darüber hinaus engagierte er sich als Institutsvorstand sowie eine Amtsperiode als Dekan der Naturwissenschaftlichen Fakultät. Neben seiner Tätigkeit an der Karl-Franzens-Universität war er auch Abteilungsleiter und Stellvertretender Direktor des Grazer Instituts für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Forschung
In Graz betrieb Prof. Bauer Forschungen auf dem Gebiet der Planetenatmosphären und zu globalen Umweltproblemen. Er war beteiligt an der amerikanischen Pioneer Venus und Mars Global Surveyor Mission sowie an der europäischen Huygens-Sonde, die im Jänner 2005 auf dem Saturnmond Titan landete.
Er ist Autor von über 165 wissenschaftlichen Publikationen, unter anderem der klassischen Monografie „Physics of Planetary Ionospheres“ (1973) und mit H. Lammer „Planetary Aeronomy“ (2004), sowie Verfasser der autobiografischen Werke „Siegfried J. Bauer – Solar System: Planets, Atmospheres and Life“ (2003) und „Zwischen Venus und Mars: Erinnerungen eines Weltraumforschers auf zwei Kontinenten“ (2005)

Auszeichnungen
Unter den zahlreichen Auszeichnungen, die Siegfried J. Bauer erhielt, sind die NASA Exceptional Scientific Achievement Medal, die David Bates Medal der European Geophysical Society (EGU), der Erwin-Schrödinger-Preis der ÖAW, das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst sowie das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark.
Für seine außerordentlichen wissenschaftlichen Leistungen und seine Verbundenheit mit seiner Alma Mater wurde Siegfried J. Bauer 2003 auch das Goldene Doktordiplom der Karl-Franzens-Universität Graz verliehen.

Erstellt von Gudrun Pichler

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