Die Sonnenaktivität hat direkten Einfluss auf die Variation der neutralen Dichte der Thermosphäre der Erde. Treffen aufgrund koronaler Massenauswürfe starke Magnetfeldstrukturen an der Erde ein, nimmt die Thermosphärendichte zu, sodass Satelliten in ihrer Umlaufbahn abfallen können. So geschehen am 3. Februar 2022. Laut SpaceX Information sind 40 der 49 kleinen Starlink Satelliten, die erst kurz davor gestartet wurden, wieder in der Atmosphäre verglüht.
Abbildung 1 zeigt die Ergebnisse des neuen ESA Services „SODA“ (Solar Orbit DecAy), welches gemeinsam von der TU Graz und Uni Graz entwickelt wurde und im Moment im Testbetrieb läuft (FFG Projekt SWEETS mit PI Sandro Krauss von der TU, und Co-PI Manuela Temmer von der UG). Die berechneten Orbithöhenverluste von Satelliten in einer Höhe von 490 km ergaben einen Abfall von circa 15m, was einen moderaten bis starken Einfluss zeigt. Für die Starlink Satelliten, welche sich in niedrigeren Höhen befanden, war dies anscheinend zu stark. Der Widerstand der Atmosphärendichte hat zu ihrem Absturz geführt.
Der Auslöser für dieses Ereignis war ein Aktivitätsereignis auf der Sonne, welches mit einem schnellen koronalen Massenauswurf (englisch: CME) verknüpft war. Am 30. Jänner 2022 wurde von den Koronographenbildern des NASA STEREO-A Satelliten ein erdgerichteter koronaler Massenauswurf beobachtet (siehe Abbildung 2). Die berechnete Geschwindigkeit war vermutlich bis zu 1200 km/s(!). Der Auswurf hatte seine Quellregion (M1.1 Flare) fast zentral auf der Sonne.