Hat man von dem Sonnensturm gewusst und hat man voraussagen können, dass es auch in Graz Polarlichter geben wird?
„Ja, es wurde ein Sonnensturm erwartet. Das österreichische Weltraumwetterbüro von Geosphere und weitere Organisationen (z.B. die US-Amerikanische NOAA) sagten am Donnerstag und Freitag vorher, dass möglicherweise der stärkste geomagnetische Sturm seit 20 Jahren auftreffen könnte. Die genaue Intensität eines Sturms und die Sichtbarkeit von Polarlichtern in Österreich sind äußerst schwer vorherzusagen und bilden einen wesentlichen Schwerpunkt aktiver Forschung in interdisziplinären Bereichen der Physik."
Wie oft kommt es vor, dass man Polarlichter sogar in Österreich sehen kann?
„Während des Maximums des etwa 11-jährigen Sonnenzyklus treten häufiger Sonnenstürme auf. Im Vergleich zum Maximum des vorherigen Zyklus (2008-2019) wurden nun jedoch verstärkt Polarlichtsichtungen in Österreich registriert, was die Relevanz der Forschung im Bereich der Sonnenphysik betont."
Sind Polarlichter nicht grün? Woher kommt die lila-pinke Farbe?
„Hauptsächlich Sauerstoff in unserer Atmosphäre verursacht die typisch grünen Farben der Polarlichter. Die lila-pinke Farbe entsteht durch Anregung von Stickstoff sowie Sauerstoff in höheren Atmosphärenschichten, das aber nur bei starken Stürmen möglich ist, aber dann über weite Distanzen und Breiten sichtbar ist. Es gab kurzeitig auch grüne und blaue Farben bei diesem Event."
Stellen derartige Sonnenstürme eine Gefahr für unsere elektrischen Netzwerke und Maschinen dar?
„Funkstörungen, Beeinträchtigung der Navigationssysteme sowie Satellitenausfälle treten bei starken Stürmen häufig auf. Extreme Stürme können unter Umständen, aufgrund induzierter Ströme in den Leitungen, sogar Stromausfälle bzw. großflächige Blackouts verursachen. Deshalb ist die Erforschung des Weltraumwetters, wie es auch am Institut für Physik im Rahmen der Sonnen- und Heliosphärenphysik passiert, von großer Bedeutung."